Dr. Annemarie Pilarski
Universität Regensburg
Studiengang und Schwerpunkt
Katholische Theologie - Alte Kirchengeschichte und Patrologie
Titel der Abschlussarbeit

Vitae mala funerare. Poesie als Lebensbewältigung bei Eugenius von Toledo

Was war Ihre erste Reaktion/ Ihr erster Gedanke, als Sie erfahren  haben, dass Sie mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnet werden?

Mein allererster Gedanke war, dass sich Eugenius von Toledo (dessen Gedichte ich in meiner Dissertation analysiert habe) sicher nie gedacht hätte, dass Menschen noch nach 1400 Jahren seine Gedichte einmal so interessant finden - und sogar eine wissenschaftliche Arbeit über ihn mit einem Preis auszeichnen! Danach habe ich mich einfach nur gefreut, sowohl für ihn als auch für mich.

Wo wird Ihre Preisstatue bei Ihnen ihren Platz finden?

In meinem Bücherregal, das derzeit in meinem doppelt genutzten Wohn- und Arbeitszimmer steht. So wird sie mir bei meiner Arbeit (hoffentlich) den einen oder anderen Motivationsschub geben und nach Feierabend durch ihre dekorativen Qualitäten bestechen können!

Für welchen Bereich des gesellschaftlichen Lebens liefert Ihre Arbeit wichtige Erkenntnisse?

Sie zeigt beispielhaft auf, wie Menschen schon immer ihr Leben, auch in seiner religiösen Dimension, durch Poesie gedeutet haben. Das war nicht immer nur ein freies, schöpferisches Erkunden, weil Poesie in der Antike und Spätantike vielleicht stärker noch als heute von gesellschaftlichen Konventionen determiniert war. Aber damals wie heute haben Menschen diese Konventionen bis an die Belastungsgrenze gedehnt und sich so Freiräume erschlossen - nicht nur für sich selbst, sondern auch für die nachfolgenden Generationen lesender und dichtender Menschen.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne (privat/beruflich) aus?
Während die Promotion zunächst etwas war, was ich nach dem Studium "einfach noch machen wollte", ist mir die wissenschaftliche Arbeit während dieser intensiven Zeit wichtiger geworden, als ich mir das vorher vorstellen konnte. Daher möchte ich den eingeschlagenen akademischen Weg weiterverfolgen und mich nach meiner Promotion durch eine Habilitation, an der ich gerade zu arbeiten beginne, weiterqualifizieren. Mein größtes berufliches Ziel wäre es, dauerhaft in Forschung und Lehre arbeiten zu können. Natürlich weiß ich, dass das auch aufgrund struktureller Hürden bei Weitem nicht immer und nicht jedem gelingt und oft auch nicht leicht mit dem Familien- und Privatleben auszubalancieren ist. Versuchen möchte ich es trotzdem und dabei offen und kreativ auf das schauen, was kommt - was immer das ist!